08.02.2020

Ruhestand erst mit 69

Ruhestand erst mit 69: Für viele Beschäftigte wären massive Rentenkürzungen die Folge. © Jorma Bork/PIXELIO

Für die komba gewerkschaft das falsche Signal

Wenn aufgrund der demografischen Entwicklung Schreckenszenarien für die Altersversorgung abgeleitet werden, haben Stimmen nach einer Erhöhung der Altersgrenze Hochkonjunktur. Zuletzt hatte die Bundesbank die Forderung nach einer Rente erst mit 69 Jahren ins Spiel gebracht.
Wer solche Forderungen erhebt, nimmt aus Sicht der komba gewerkschaft bewusst oder aus Mangel an Vorstellungskraft eine einseitige Betrachtung von Zahlen vor und verunsichert noch dazu die Menschen. Natürlich kann das sich verschärfende Missverhältnis zwischen aktiven Beschäftigten und Ruheständlern nicht ignoriert werden. Aber in einer ideologisch oder oberflächlich geprägten Forderung nach einer pauschalen Anhebung der Regelaltersgrenze liegt sicher nicht die Lösung. Denn dadurch werden Gerechtigkeitslücken noch verschärft und zusätzliche Probleme geschaffen.

Die Lebensarbeitszeit ist sehr unterschiedlich ausgestaltet. Gerade im öffentlichen Dienst ist die regelmäßige Wochenarbeitszeit und damit die Lebensarbeitszeit bereits sehr hoch. Diese Schraube kann nicht beliebig weitergedreht werden. Viele Menschen befinden sich bereits an der Grenze ihrer Belastung und Leistungsfähigkeit. Wenn weitere Gesundheitsbelastungen oder innere Widerstände provoziert werden, dann nützt das weder dem Sozialstaat noch dem einzelnen Arbeitgeber. Das Gegenteil ist der Fall. Ein wichtiges Signal ist auch, dass wir als komba gewerkschaft den Wunsch vieler Mitglieder nach mehr Freizeit wahrnehmen.

Hinzu kommt, dass aus der Unterschiedlichkeit der Berufe zwangsläufig differenzierte Möglichkeiten für längeres Arbeiten resultieren. Hierzu hat die Politik bislang keine tragfähigen Lösungen gefunden beziehungsweise angenommen. Die komba gewerkschaft favorisiert flexible Lösungen und Angebote. Völlig unterentwickelt ist zum Beispiel die Nutzung von Langzeitkonten. Wer im Laufe seines Berufslebens aus geleisteter Arbeitszeit oder bezogenem Entgelt resultierende Stunden ansammelt, kann damit Auszeiten, Arbeitszeitreduzierungen oder einen früheren Ruhestand generieren. Eine weitere Möglichkeit ist die freiwillige statt erzwungene Arbeit über die Altersgrenze hinaus. Es liegt an den Arbeitgebern, hierfür attraktive Angebote an jene zu machen, die Interesse und Möglichkeiten haben.
Ergänzend muss geprüft werden, inwieweit zum Beispiel die Zuwanderung positive Auswirkungen auf die demografische Entwicklung sowie auf die Sozialsysteme hat. Es sollten auch Überlegungen angestellt werden, ob innerhalb des Sozialsystems das Finanzierungsverhältnis von einerseits Steuern und andererseits Sozialversicherungsbeiträgen noch zeitgemäß ist, zumal Steuern eine breitere Grundlage bedeuten. Außerdem sollte die Rolle der betrieblichen Altersversorgung zumindest dort ausgebaut werden, wo sie noch unterentwickelt ist. Auf jeden Fall handelt es sich um eine vielschichtige Thematik, bei der auf keinen Fall nur eine Antwort mit weiteren Belastungen für die Beschäftigten in Frage kommt.

Nach oben
Kontakt

KOMBA-Gewerkschaft Bayern
Pfeuferstraße 33
81373 München
Tel.: 089 770253
Fax: 089 7250957
lg.bayern(at)komba.de 

Nach oben
Imagefilm der komba gewerkschaft

Imagefilm der komba gewerkschaft

Nach oben
Erfolge der KOMBA BAYERN in den letzten Jahren

Erfolge der KOMBA BAYERN in den letzten Jahren

Nach oben
komba vor Ort
Nach oben
Elf gute Gründe für eine Mitgliedschaft

Elf gute Gründe für eine Mitgliedschaft in der komba gewerkschaft

Nach oben
Mitbestimmung

Mitbestimmung: Personalratsarbeit - Informationen und Materialien vom dbb beamtenbund und tarifunion

Nach oben