Digitalisierung der Arbeitswelt

Digitalisierung der Arbeitswelt: Spannungsfelder müssen entschärft werden. © PIRO4D/pixabay.com

Die Zukunft hat bereits begonnen

Die komba gewerkschaft steht der Digitalisierung der Arbeitswelt grundsätzlich positiv gegenüber, da sie den Beschäftigten eine hohe Flexibilität bietet und das Arbeitsleben damit attraktiv(er) macht. Der Fortschritt beinhaltet jedoch auch eine ganze Reihe von Risiken, denen durch transparente Regelungen entgegengewirkt werden muss. Nach Auffassung der komba gewerkschaft schafft der Digitalisierungshype insbesondere folgende Spannungsfelder, die es zu entschärfen gilt.

Der gläserne Beschäftigte
Sowohl die Leistung als auch das Verhalten der Beschäftigten sind problemlos mit einem Mausklick einsehbar. Die Angst vor ständiger Kontrolle birgt das Risiko physischer und psychischer Belastungen.

Ständige Erreichbarkeit
E-Mail, WhatsApp, Smartphone, Skype – alles Medien, die schon jetzt eine Erreichbarkeit überall und zu jeder Zeit ermöglichen. Wer nachts nicht bereitsteht für eine Videokonferenz, ist auf der Karriereleiter schnell „weg vom Fenster“.

Ich kann das nicht!
Wer die digitale Arbeitswelt nicht bedienen kann, wird auch nicht einsetzbar sein. Die Frustration des Nichtwissens ist Stressfaktor Nr. 1 und Auslöser für arbeitsbedingte Erkrankungen, die sich als Burn-out oder Depressionen äußern können.

Nebenrolle in der neuen Arbeitswelt
Wenn die Arbeit für die Menschen immer weniger wird oder ganz wegfällt, drohen Arbeitsplatzentwertung oder auch der Verlust des Arbeitsplatzes.

Die Arbeit macht mich krank!
Die permanente Erreichbarkeit durch digitale Technik, der zunehmend komplexere Arbeitsalltag und die ständige Kontrolle führen zu einem höheren Risiko stressbedingter Erkrankungen. Auch physische Leiden nehmen durch das dauerhafte Arbeiten am Bildschirm zu.

Vorfahrt für den Datenschutz
Die sichere Bewegungsfreiheit von Arbeitnehmern im digitalen Raum wird gestärkt, wenn klare Regeln gelten, wer die Daten einsehen kann und welche davon zu Vergleichen zwischen den Beschäftigten genutzt werden. Selbstverständlich müssen diese Regeln auch transparent kommuniziert werden. 

Grenzen der Erreichbarkeit
Durch die digitale Arbeitswelt können Arbeitnehmer von überall aus und zu jeder Zeit arbeiten. Feste Erreichbarkeitszeiten für die Beschäftigten sorgen dafür, dass Beruf und Privatleben auch im Homeoffice getrennt bleiben.

Kann ich nicht! gibt es nicht
Auch die digitalen Neuerungen können erlernt werden – durch Qualifizierung und Bildung werden Arbeitnehmer auf die neue Arbeitswelt eingestellt. Zufrieden sind Beschäftigte, die ihren Arbeitsplatz auch digital sicher beherrschen. 

Keine Angst vor Jobverlust
Auch die Digitalisierung stößt an Grenzen – Kreativität, Improvisation und Ermessensausübung sind menschliche Fähigkeiten, die noch kein Computer beherrscht. Einfache Aufgaben sollten automatisiert werden, damit sich die Beschäftigten auf ihre beruflichen Stärken und Fähigkeiten konzentrieren können. 

Mehr Gesundheitsschutz
Durch die Begrenzung der ständigen Erreichbarkeit und die Kontrollmöglichkeiten werden die wichtigsten stressbedingten Faktoren eingedämmt. Zusätzlich sind Maßnahmen zu treffen, die auch die physische Gesundheit fördern und erhalten. Die Arbeit kommt zu den Beschäftigten und nicht mehr andersherum – das ist das größte Potential der Digitalisierung! Durch einen vereinfachten Zugang zu flexiblen Arbeitszeitmodellen muss die Vereinbarkeit mit dem Privatleben der Beschäftigten problemlos möglich sein. Letztlich kann die Arbeitswelt nur dann erfolgreich transformiert werden, wenn der Mensch und sein Bedürfnis ins Zentrum des digitalen Wandels gestellt werden,